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Teil und Ganzes

Grundidee

Teil und Ganzes - Grundidee

Wer seinen Blick zu sehr auf ein Detail richtet, verliert den Blick für das Ganze, für die verbindenden Wirkzusammenhänge.
Drücke ich auf einen Lichtschalter, so tue ich das in dem Wissen oder zumindest in der erfahrungsgestützen Annahme, dass als Folge dieser Handlung eine Glühbirne leuchten wird.
Doch: Weiß ich wirklich, was zwischen Schalter und Glühbirne passiert?
Technisch betrachtet: Ja! Humoristisch betrachtet: Nein!
Technisch betrachtet ist es der elektrische Strom, humoristisch betrachtet ein Ideenstrom, ein Strom von Möglichkeiten.
Befinde ich mich in einem leeren Raum mit einem roten Druckknopf an der Wand, frage ich mich:
Was passiert wohl, wenn ich auf den roten Knopf drücke ...? Soll ich oder soll ich nicht?

Es gibt darüber hinaus Situationen, bei denen die eigentlichen Wirkzusammenhänge gar nicht ersichtlich sind und ebenso wenig das Ergebnis einer bestimmten Handlung.
Aus kreativer und humoristischer Sicht ist es nun die große Herausforderung den Ereignis- oder Wirkraum zwischen dem Drücken des Schalters und dem bekannten oder unbekannten Ergebnis zu füllen.
Hierbei gibt es keine gestalterischen Grenzen.
Eine ganze Ereigniswelt passt in den beliebig dehnbaren Zwischenbereich, der begrenzt ist eigentlich nur durch die zur Verfügung stehende Gestaltungsfläche.
Die Ereignisse müssen einer gewissen „Schaltungslogik“ folgen, logisch und funktional aufeinander abgestimmt sein und den geltenden Naturgesetzen gehorchen. Sie müssen zu einem definierten Ergebnis führen - die Mittel dazu sind beliebig: Menschen, Tiere, Gegenstände aller Art ... wenn diese auch nicht immer artgerecht oder erwartungsgemäß verwendet werden (das ist die gestalterische Freiheit).

Genau diese Gedankengänge waren Grundlage für die hier gezeigten Zeichnungen.

Teil und Ganzes - Opus 1

Teil und Ganzes - Opus 1

Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
(Goethe, Faust)

Teil und Ganzes - Opus 2

 

Hinweis

Bewegen Sie den Mauszeiger über das Bild, um die Lupe zu aktivieren!

Funktionsbeschreibung

1 Der Druck auf den roten Knopf führt über eine Feder dazu, dass die schwarze Kugel durch das Rohr nach unten auf die Schale am unteren Hebel fällt.
Dadurch wird die weiße Kugel - in der linken Schale - nach oben geschleudert, trifft auf die Schale am oberen Hebel. Dadurch wird ...
2 ... über einen Rollenmechanismus die Schere geschlossen. Indem diese das kleine Seil durchschneidet, öffnen sich die beiden vertikalen Halteklammern.
Die nun frei werdende Feder schießt die Nadel auf den Luftballon, der dadurch platzt.
3 Der Explosionsknall wird über einen Lautsprecher verstärkt und zum Ohr von Herrn Müller geleitet.
4 Erschrocken springt Herr M. auf und läuft nach links aus dem Bild. Die an seinem linken Arm befestigte Schnur ...
5 ... bricht den Stab im Maul des Krokodils, dessen zahnbewehrte Kiefer in den Schwanz der Katze beißen. Diese rennt los durch das Rohr (dem roten Pfeil folgend).
6 Schließlich rennt sie gegen einen gefederten Kolben, der über einen Schieber das kleine Aquarium auf ...
7 ... den Hebelmechanismus schiebt. Ein spitzer Stift wird nach oben geschoben und zertrennt eine Schnur.
8 Dadurch wird ein Gewicht freigesetzt, fällt und ...
9 ... öffnet die Klappe oberhalb des Luftballons, der im Kanal nach oben steigt.
10 Am unteren Ende des Ballons ist ein Gewicht mit einem Haken. Passiert der Ballon die Schlaufe (10), wird das von ihm mitgeführte Gewicht dort eingehakt.
11 In diesem exakt berechneten Moment zerplatzt der Ballon an der Nadel oben. Das Gewicht wird dadurch frei für den Fall nach unten, d.h. das Herabschwingen am Haken ...
12 ...und löst über den Rollenmechanismus einen Schuss der Vorderladerflinte aus.
13 ... Die Bleikugel trifft den Ballon. Da nun das gesamte Gewicht des Huhnes auf die Falltür drückt, öffnet sich diese. Die Eier fallen auf den Kopf des Wissenschaftlers, der den Knopf gedrückt hat. Das Huhn flattert umher. Die Falltür trifft seinen Kollegen, der den goldenen Schlüssel betrachtet, hart am Hinterkopf. Ob er dies nun mit dem Drücken auf den Knopf, als Folge davon, erkannt hat, ist nicht bekannt.

Teil und Ganzes - Opus 3

 

Hinweis

Bewegen Sie den Mauszeiger über das Bild, um die Lupe zu aktivieren!

Funktionsbeschreibung

1 Der Wissenschaftler möchte die Lampe hinter sich einschalten und drückt auf den dafür vorgesehenen roten Lichtschalter.
2 Ein elektrischer Kontakt schließt sich ..
3 … bringt eine superhelle Glühbirne zum Leuchten, die das Huhn aufschreckt.
4 Das Huhn ist über einen Pawlowschen Reflex derart konditioniert, dass das Licht der Lampe es dazu veranlasst ein Ei zu legen, das durch einen Kanal herunterfällt ...
5 … direkt auf den Kopf des konzentriert mikroskopierenden Forschers. Dieser wirft, erschrocken oder wütend die Arme in die Höhe.
6 Das Seil an seinem linken Arm bringt das Gefäß mit grüner Flüssigkeit zum Fallen durch einen Kanal in eine Schüssel.
7 Die Schüssel betätigt, durch ihr nun zunehmendes Gewicht, einen Hebelmechanismus. Dieser drückt die Schale mit dem Knochen zum Steigen und zieht über einen Rollenmechanismus die über der Schale befindliche Klappe nach oben. Dadurch sieht der Hund den Knochen.
8 Der Hund nimmt den Knochen. Das am Knochen befestigte Seil wiederum zieht über einen weiteren Rollenmechanismus die Schiebetür vor der Katze nach oben.
9 Diese zieht im gleichen Arbeitsgang die Schiebetür vor der Maus nach oben.
Die Maus sieht die Katze und rennt durch das gebogene Rohr nach unten in Richtung Käse – die Katze hinterher, die über ein an ihrem Schwanz befindliches Seil den Hund auf sich aufmerksam macht. Dumm für die Katz.
10 Auf ihrem Weg zum Käse legt die Maus einen elektrischen Kontakt um, der ….
11 … den Stromkreis der Lampe schließt. Der Flur ist beleuchtet. Der Wissenschaftler zufrieden.

Post scriptum

Natürlich sind vor Neubetätigung des Schalters erst nochmal Anpassungen an der Versuchsanordnung (Rücksetzen auf den ursprünglichen Zustand) notwendig. Die Wissenschaftler und Techniker arbeiten bereits mit Hochdruck daran. Die an der Versuchsanordung teilnehmenden Tiere nehmen natürlich in keinster Weise Schaden, da sie immer nur für die kurze Dauer eines Versuches (wenige Minuten) ihre wichtige Aufgabe erfüllen müssen und anschliessend eine Aufwandsentschädigung erhalten.